Der Himmel über Rom
Elsa Morante, Pier Paolo Pasolini und die Geschichte einer verlorenen Freundschaft
Hans Eberhard Happel, Philipp Roth
Elsa Morante, eine der bedeutendsten italienischen Nach-kriegsautorinnen, und Pier Paolo Pasolini, der schwule Romancier, Lyriker und Filmemacher, waren ein Traumpaar der italienischen Literatur in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie trafen sich fast täglich in ihren römischen Lieblingslokalen, sie diskutierten, förderten und rezensierten gegenseitig ihre weltweit erfolgreichen Roman- und Filmprojekte von „Arturos Insel“ (Morante) zu „Accattone“ und „Teorema“ (Pasolini). Aber die Jahrzehnte lange enge Freundschaft wurde 1974 von einem Tag auf den anderen beendet.
Hans Eberhard Happel, der sich viele Jahre mit dem filmischen bzw. literarischen Werk der beiden auseinandergesetzt hat, fragt in seinem großen, biografisch fundierten Essay „Der Himmel über Rom“, wo die ersten Risse zwischen Elsa Morante und Pasolini zu entdecken sind. Er kommt zu dem Ergebnis, dass der Bruch zwischen ihnen eine lange Vorgeschichte hat. Einige Monate nach Pasolinis Ermordung am 2. November 1975 schrieb Elsa Morante einen Nachruf, in dem sie ihre tiefe Trauer über das Zerbrechen der Freundschaft zum Ausdruck brachte und die Gesellschaft bezichtigte, den Tod des unerbittlichen Kritikers von Macht und Korruption ersehnt zu haben.