Der Hofmeister oder Vorteile der Privaterziehung
Komödie
Jakob M Lenz
Der Hauslehrer Läuffer unterrichtet die Kinder des Majors von Berg, Gustchen und Leopold. Obwohl Gustchen ihrem Geliebten Fritz ewige Treue geschworen hat, beginnt sie in Fritz’s Abwesenheit eine Affäre mit dem Hauslehrer Läuffer und wird von ihm schwanger. Als der Skandal ans Licht kommt, flieht Läuffer zu einem alten Dorfschulmeister und Gustchen zu einer alten erblindeten Frau in eine armselige Waldhütte. Als Läuffer eines Tages sein Kind sieht, entmannt er sich. Doch das Stück nimmt ein gutes Ende. Fritz verzeiht Gustchen und heiratet sie und Läuffer heiratet die Dorfschönheit Lise.
Als die Tragikomödie 1774 anonym erschien, wurde sie begeistert von den Zeitgenossen aufgenommen und teilweise sogar für ein Werk Goethes gehalten. Stoff für die Erzählung lieferte Lenz eine Begebenheit auf einem livländischen Rittergut während seiner Hauslehrertätigkeit in Königsberg. Mit „Der Hofmeister“, das über 150 Jahre später in einer Bearbeitung Brechts erschien, begann die Entwicklung des sozialkritischen Milieudramas und somit ist die Tragikömödie von großer literaturgeschichtlicher Bedeutung.