Der individualpräventive Schock im Jugendkriminalrecht
Über Kriminalpolitik zwischen empirischen Befunden und gesellschaftlichen Strömungen
Sandra Kühndahl-Hensel
Die Begriffe des individualpräventiven Schocks und des „Short Sharp Shock“ stehen für die Vorstellung, einen Menschen und seine Lebensführung mittels einer kurzen und harten Intervention positiv beeinflussen zu können. Die Autorin befasst sich in ihrem Werk mit der Bedeutung dieser Vorstellung für strafrechtliche Sanktionen und den damit verbundenen kriminalpolitischen Diskussionen und Entwicklungen. Das Buch gibt zunächst einen Überblick über freiheitsentziehende Sanktionen, die als Ausprägungen von Schockideologien angesehen werden können, und widmet sich anschließend schwerpunktmäßig der jugendstrafrechtlichen Sanktion des Jugendarrests. Dabei werden insbesondere auch die Forderungen nach der Erweiterung des Anwendungsbereichs des Jugendarrests in Gestalt des so genannten Warnschussarrests betrachtet. Anschließend stellt die Verfasserin die vor allem in politischen Debatten zum Jugend- und Warnschussarrest geäußerten Behauptungen bezüglich der Wirksamkeit eines „Short Sharp Shock“ wissenschaftlichen Erkenntnissen aus den Bereichen der Sanktionsforschung, der Erziehungswissenschaften und der Psychologie gegenüber. Schließlich werden die Bedeutung der sich aus der Gegenüberstellung ergebenden Erkenntnisse für den politischen und gesamtgesellschaftlichen kriminalpolitischen Diskurs sowie dessen Einfluss auf Anwendung und Weiterentwicklung insbesondere jugendstrafrechtlicher Sanktionen beleuchtet.