Der Paulusschüler Markion
Eine kritische Untersuchung zum Antijudaismus im 2. Jahrhundert
Ulrike Margarethe Salome Röhl
Markion liefert ein klassisches Paradigma dafür, wie eng die Frage nach der christlichen Identität, der Herkunft des Bösen, der Kirchengründung sowie der Aufstellung des Kanons der Heiligen Schrift zusammenhängen. Denn bei Markion handelt es sich um eine Schlüsselfigur, mit der die Mehrzahl der Probleme und Schwierigkeiten, die der Übergang der Kirche aus dem nachapostolischen in das altkatholische Zeitalter mit sich bringt, zu erschließen ist. Ulrike Röhl setzt sich mit der dualistischen Gottesvorstellung Markions kritisch auseinander und beleuchtet deren Kontinuität für das Identitätsproblem des Urchristentums und die Auseinandersetzung mit dem Antijudaismus im 2. Jahrhundert. Sie analysiert, welche Rolle Markion bei der Entwicklung der christlichen Identität im frühen Christentum spielte – war er „nur“ ein radikaler Paulusschüler oder doch gar ein rigoroser Antijudaist?