Der Schelmenroman als Anti-Romanze
Frauenbild und Liebesthema
Alexandra Kinzkofer
Weiblichkeit und Eros: die Anfänge ihrer literarischen Artikulation bilden den Ausgleich dieser vergleichenden Studie. Im Spanien des 16. Jahrhunderts erfährt ihre motivische Prägung mit der einen markanten Bruch. Insbesondere Mateo Alemáns findet in ganz Europa Nachahmer und trägt dazu bei, dass der Schelmenroman an Stelle der höfisch-idealischen Romanze tritt. Er verkehrt das Romanzenmodell in Modi des Realistisch-Amoralischen, Animalischen und Vulgären und macht die Auseinadersetzung zwischen satirisch-didaktischer Typisierung und moralisch indifferenter Individuation zum Thema. Und so wird, wie die Autorin belegt, der Schelmenroman zu einem entscheidenden Schritt in der Entwicklung des bürgerlichen Romans, dessen Frauengestalten später etwa in Daniel Defoes oder Gustave Flauberts herausragende Ausprägungen erfahren.