Der Schlüssel zu der Welt der Formen

Ob im politischen Tagesgeschäft oder beim philosophischen Räsonieren: Stets führen die Akteure „Wert“ als Schlagwort im Munde. Überwiegend recht unreflektiert, denn die historischen Wurzeln des philosophischen Wertbegriffs liegen weitgehend im Dunkeln. Rudolf Herrmann Lotze (1817 – 1881), einer der zentralen Köpfe der deutschen akademischen Philosophie im 19. Jahrhundert, gilt immerhin allgemein als Begründer der modernen Wirtphilosophie. Nachdem Lotze nach dem Zweiten Weltkrieg stark in Vergessenheit geriet, hat Daniel Gruschke ausgewählte Schriften aus dessen mittlerer und später Schaffensperiode neu gelesen. Er rekonstruiert die Problemstellung, in der die Rede von ‚Wert‘ bei Lotze ihren systematischen Ort hat. Damit erschließt sich nicht nur ein Zentralbegriff moderner Philosophie auf fundierte Weise, sondern auch ein ganzes Denkgebäude regt zu neuen Fragestellungen an.