Der Untergang des Hauses Rascher
Das bizarre Leben des Dachauer KZ-Arztes; vierte quellengestützte und überarbeitete Auflage
Siegfried Bär
Der Arzt Sigmund Rascher hat in den Jahren 1942 bis 1944 im KL Dachau mit hunderten von Häftlingen experimentiert. Es ging dabei unter anderem um das Verhalten des Menschen bei niedrigem Luftdruck beziehungsweise in großen Höhen, um die wirksamste Wiedererwärmung von bis zur Bewußtlosigkeit abgekühlten Personen und um ein Blutgerinnungsmittel. Wahrscheinlich sind bei diesen Experimenten, die Rascher für Luftwaffe und SS durchführte, bis zu hundert Häftlinge ums Leben gekommen.
Das Buch geht nicht nur auf diese Experimente, sondern auch auf den Menschen Rascher und sein Umfeld ein. Lebensweg, Kindheit, Schule, Universität und das Privatleben Raschers werden bis in alle Einzelheiten beschrieben, so seine Verbindung mit einer wesentlich älteren Sängerin, die ihm vier Kinder geboren haben will, und die Katastrophe, die die beiden im Frühjahr 1944 als Häftlinge in Konzentrationslager spülte. Schließlich kommen auch die Lebenswege von Raschers Verwandten und seinen Mitarbeitern zur Sprache. Letztere, der geniale Erfinder Robert Feix, der exzentrische Dichter Max Riccabona, der verkappte Nazi Walter Neff und der morphiumsüchtige Verschwender Rudolf Punzengruber können es, was die Seltsamkeit ihrer Schicksale angeht, mit ihrem Chef Rascher durchaus aufnehmen.