Die Geschichte nach der Geschichte
Michael Düblin
Zwanzig Jahre nach dem Tod seines Sohnes besucht Lukas erstmals wieder den Ort, an dem der Elfjährige damals verunglückt ist. Seine Ehe ist unter der Last der Trauer zerbrochen, beruflich ist er auf dem Abstellgleis gelandet. Das Ferienhaus in Italien, in dessen Nähe sich der Unfall ereignet hat, wurde seitdem von Nicco gehütet, der dort mietfrei wohnen durfte. Nun ist Nicco gestorben. An der Coronavirus-Erkrankung, wie sich herausstellt. Kurz bevor die Grenzen zur Schweiz wegen der Pandemie geschlossen werden und über ganz Italien eine Ausgangsperre verhängt wird, fährt Lukas aus einem Impuls heraus in die Lunigiana, um nach dem Rechten zu sehen. Mit dem, was er dort vorfindet, hat er jedoch nicht gerechnet. Er wird mit Erinnerungen konfrontiert, mit denen er längst abgeschlossen zu haben glaubte und die ihn die Vergangenheit von Neuem erleben lassen.
Der Roman erzählt die Geschichte eines unverhofften Neuanfangs, dem schmerzhafte Erkenntnis und späte Selbstwahrnehmung vorangehen. Ein leiser Text, der grosse Regung veranschaulicht.