Die Liebesdeserteurin
Das Leben der willensstarken Fürsorgerin Amalia Berger
Christa Prameshuber
Als lediges Kind mit vier Jahren Waise zu werden ist ein hartes Schicksal. Amalia
Berger muss kurz nach dem 1. Weltkrieg den Selbstmord ihrer Mutter überwinden,
für eine Berufsausbildung kämpfen und weitere traumatische Schicksalsschläge
bewältigen.
Das prägt spürbar. Die willensstarke Frau kämpft Zeit ihres Lebens für
Selbstbestimmung und bringt große Opfer, um für andere da sein zu können.
Mali arbeitet als Gouvernante in Budapest und Rom, bis der 2. Weltkrieg sie zwingt,
nach Linz zurückzukehren. Aufopfernd kümmert sie sich hier als Fürsorgerin um
arme Kinder, misshandelte Frauen und Prostituierte. Nicht immer macht sie sich
mit ihren unkonventionellen Methoden Freunde, sogar Ordnungsstrafen muss sie
zahlen, wenn sie ihrem Herzen folgt und nicht den Dienstanordnungen.
Zahlreiche Bewunderer loben ihre Schönheit, Berge von Liebesbriefen bezeugen
ihre Beliebtheit und doch bleibt sie immer allein. Irgendwie entzieht sie sich jeder
tiefergehenden Beziehung – als eine Liebesdeserteurin, gegen ihren eigenen Willen?
Anhand Hunderter Briefe, Fotos und Gespräche rekonstruiert ihre Nichte das Leben
einer couragierten Linzerin im 20. Jahrhundert.