Die Lieder der alten Lakota
Leben und Kultur der Teton-Sioux
Frances Densmore, Ulrich Grafe
Von 1911 bis 1913 unternahm die Musikethnologin Frances Densmore mehrere ausgedehnte Forschungsreisen in das Standing-Rock-Reservat. Es gelang ihr, das Vertrauen der Stammesältesten zu gewinnen, und auf diese Weise erschloss sich ihr eine bunte und geheimnisvolle Welt, die bis dahin den Weißen kaum zugänglich gewesen war. Über die heiligsten Dinge erzählten ihr die alten Lakota in größter Ausführlichkeit: die Weiße-Büffel-Frau, das Geist-Zurückhalten, die zeremonielle Adoption, den Sonnentanz, Träume und Visionen, Gebete. Und zu den Geschichten sangen sie ihre Lieder, die Densmore mit einem Phonographen auf Wachszylinder bannte.
Medizinmänner erklärten ihr, was es mit den Donnervögeln und den ‚heiligen Steinen‘ auf sich hatte und berichteten detailliert, wie sie bestimmte Heilkräuter entsprechend ihren Traumvisionen zubereiteten und anwendeten. Alte Krieger erzählten von ihren Kriegszügen und ihren Jagdabenteuern. Aber auch fröhliche Kinderspiele und Gesellschaftstänze wurden ihr nicht vorenthalten.
Frances Densmores erstmals 1918 erschienenes Werk gilt als ‚eines der bedeutendsten ethnographischen Werke, die jemals über die Sioux publiziert wurden‘ (Raymond DeMallie). Dank hervorragender Dolmetscher konnte Densmore die Erzählungen ihrer Informanten originalgetreu in ihrem Buch wiedergeben. Darüber hinaus zeichnete sie 240 Lieder auf, die sie gekonnt in europäische Notenschrift übertrug und deren Texte – soweit vorhanden – sie auf Lakota und in der Übersetzung wiedergab.
Eine umfangreiche Analyse der Musik im Anhang des Werkes bietet Musikern und Wissenschaftlern die Möglichkeit, tief ins Wesen der Lieder der alten Lakota einzudringen.
28 der Originalaufnahmen aus den Jahren 1911-13 sind auf beiliegender CD zu hören.