Die Mauereidechse
erfolgreich im Schlepptau des Menschen
Ulrich Schulte
Die Verbreitung der Mauereidechse in Deutschland ist so eng wie bei keiner zweiten Reptilienart mit den menschlichen Tätigkeiten verbunden. Vor allem der mit den Römern einsetzende Weinbau dürfte die Verbreitung der Art stark gefördert haben. Als Wärme und Gestein liebende Art blieb sie aber im Wesentlichen auf Südwestdeutschland und ein kleines Areal in Südostbayern beschränkt.
Erst mit dem seit etwa 20 Jahren vermehrten Auftreten allochthoner Vorkommen an vielen Stellen Deutschlands rückte die Mauereidechse stärker in den Vordergrund. Zwar wurden schon seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Mauereidechsen aus Südeuropa in Deutschland ausgesetzt, die sich teilweise auch etablieren konnten, aber aktuell haben Aussetzungen, Verschleppungen und Weiterverbreitungen eine neue Dimension erreicht.
Seit der ersten Auflage dieser Monografie (Schulte 2008) liegen eine Reihe neuer Erkenntnisse zur Systematik und Evolutionsbiologie vor, die genauso vorgestellt werden, wie die aktuelle Verbreitung und naturschutzrechtliche Bewertung der allochthonen Bestände. Schwerpunkte dieser Arbeit liegen weiterhin auf der Populations- und Reproduktionsbiologie, der Beschreibung der Lebensräume sowie der Gefährdung und dem Schutz der Art. Insgesamt sind die Erkenntnisse aus mehr als 120 neuen Publikationen in die Überarbeitung eingeflossen.