»Die Natur ist die Probe auf die Dialektik«
Friedrich Engels kennenlernen
Elmar Altvater, Joachim Bischoff, Michael Brie, Georg Fülberth, Eike Kopf, Thomas Kuczynski, Marcel van der Linden
2020, im Jubiläumsjahr seines 200. Geburtstags richtet sich die Aufmerksamkeit sicherlich vor allem auf Friedrich Engels’ Kritik des Stoffwechsels zwischen Gesellschaft und Natur: »Schmeicheln wir uns indes nicht so sehr mit unseren menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns.« Ihm ging es darum, deutlich zu machen, dass »kapitalistische Akkumulationsdynamik, Industrialisierung, Nutzung der fossilen Brennstoffe und Kollaps des Klimas« (Elmar Altvater) zusammenhängen. Ein Aspekt, der dazu einlädt, Friedrich Engels gerade heute unbedingt näher kennenzulernen.
Er selbst hat seine Rolle in der Ausarbeitung von grundlegenden Einsichten in Strukturzusammenhänge der bürgerlichen Gesellschaft und bei der Herausbildung der internationalen Arbeiterbewegung zurückhaltend charakterisiert: »Ich habe mein Leben lang das gemacht, wozu ich gemacht war, nämlich die zweite Violine zu spielen.«
Dass diese durchaus ein stimmgewaltiges Instrument sein kann, gehört zu den Erkenntnissen, mit denen die Autoren den langjährigen Weggefährten von Karl Marx und Ko-Autor des »Kommunistischen Manifest« bekannter machen wollen. Denn er hat nicht nur mit massiven finanziellen Zuwendungen ermöglicht, dass Marx sein Hauptwerk »Das Kapital« voranschreiben konnte, sondern nach dessen Tod auch dem zweiten und dritten Band zur Veröffentlichung verholfen. Bis heute aufschlussreich sind auch seine Interventionen in Strategie und Taktik der politischen Bewegung der Arbeiterparteien.