Die Übersetzung eines Kontinents
Die Anfänge des Lateinamerika-Programms im Suhrkamp Verlag
Katharina Einert
Diese Untersuchung beschäftigt sich mit den Anfängen des Lateinamerika-Programms im Suhrkamp Verlag. Grundlage der Analyse sind größtenteils unveröffentlichte Korrespondenzen zwischen Autoren, Lektoren, Übersetzern, Experten sowie dem Verleger Siegfried Unseld, verwahrt im „Siegfried Unseld Archiv“ des Deutschen Literaturarchivs Marbach.
Am Beispiel dieser Korrespondenzen lässt sich die Herausbildung des Lateinamerika-Programms der Verlage Suhrkamp und Insel sowie die Rezeption der lateinamerikanischen Literaturen im deutschsprachigen Raum auch anhand detaillierter und pointierter Aussagen nachvollziehen. Für das Verständnis dieser Entwicklung spielt die Analyse der Konflikte und Debatten über Stil, Fehlerhaftigkeit und Lektorat der Übersetzungen, über die Idee einer lateinamerikanischen Literatur, die Programmarbeit im Verlag und das politische Engagement der Autoren eine wesentliche Rolle.
Die Übersetzung eines Kontinents legt den Schwerpunkt auf die 1960er und 1970er Jahre. Die Empfehlungen Hans Magnus Enzensbergers in den 1960er Jahren und sein Engagement für die Literaturen Lateinamerikas illustrieren die ersten Versuche des Suhrkamp Verlags, diese Literaturen auf Deutsch herauszubringen. Mit der Zusammenarbeit des Verlags mit Michi Strausfeld ab 1973/74 beginnt dann die strategische und programmatische Arbeit daran, einem deutschsprachigen Lesepublikum die lateinamerikanischen Literaturen bekannt zu machen.