„Drei Briefe von Beethoven“
Genese und Frührezeption einer Briefkomposition Bettina von Arnims
Heinz Härtl
Von Beethoven oder Bettina? Das ist eine Frage, die Beethovenbiographen und
-verehrer bis heute bewegt. Goethe und Beethoven 1812 in Teplitz: Der eine
verbeugt sich vor den Potentaten, von denen der andere sich entfernt. Das
ist ein ins kollektive Bildgedächtnis geprägter moderner Mythos, den Bettina von Arnim in ihrer kleinen Trilogie „Drei Briefe von Beethoven“ (1839) erfunden hat. Deren Karriere im 19. Jahrhundert analysiert, mit Ausblicken ins 20., die vorliegende Untersuchung, bisher gar nicht oder selten berücksichtigte Materialien einbeziehend. Ein wesentliches Anliegen ist, die „Drei Briefe“ als ein raffiniertes Miniwerk zu charakterisieren, dessen Verflechtung von Authentischem und Fingiertem den epistolaren Erinnerungsbüchern der größten deutschen Briefdichterin in nuce entspricht.