Drei Mordgeschichten
Intertextuelle Referenzen in Ingeborg Bachmanns "Malina</I>
Edith Bauer
Mit dem autobiographischen Hintergrund von Ingeborg Bachmanns Roman deckt diese Arbeit anhand einer Interpretation intertextueller Spuren auch die Auseinandersetzung auf, die die Autorin im Roman mit Werk und Person von Max Frisch führt. In diesem Zusammenhang stellt sich die Biographie Bachmanns als Analogie zu den Lebensgeschichten der Schauspielerin Eleonora Duse und der Bildhauerin Camille Claudel dar, die wie Bachmann zum Material der Kunst ihrer Männer (Frisch bzw. D’Annunzio und Rodin) wurden und an dieser Funktionalisierung psychisch zerbrachen. Der künstlerische Mißbrauch der drei Frauen wird im -Roman als hysterisierender Faktor einer typisch weiblichen Krankengeschichte verbucht und mit einem sexuellen Mißbrauch – wie er im Fall des Inzests vorliegt – verglichen. Ausgehend von diesem Vergleich findet im Roman schließlich im Medium der Intertextualität eine kritische Re-Lektüre der Freudschen Psychoanalyse hysterischer Weiblichkeit statt, die in ihren Ergebnissen mit aktuellen Thesen der feministischen Psychoanalyse übereinstimmt.