Dynamik trockener Reibung in technischer Anwendung

Aktuelle Ergebnisse der Grundlagenforschung zeigen, dass trockene Reibung als dynamischer Vorgang in der Grenzfläche verstanden werden muss. Hier wird diese Interaktion der rauen Oberflächen mit einem Bürstenmodell abgebildet, fur das eine statistische Beschreibung zum Einsatz kommt. Die Analyse der Interaktion von Struktur- und Kontaktdynamik zeigt, dass die Gültigkeit des Reibkoeffzienten vom Zeitskalenverhältnis abhängt. Bei zusammenfallenden Zeitskalen von Struktur- und Reibmodell muss eine erweiterte Reibmodellierung verwendet werden, da der Coulomb’sche Reibkoeffizient versagt. Dieser ist immer dann gültig, wenn die Grenzfläche einen asymptotischen Zustand erreicht.
Anhand des Losbrechprozesses in einer Scheibenbremse wird gezeigt, dass der Haftreibkoeffzient durch Variation der Lastgeometrie beeinflusst werden kann, während der Gleitreibkoeffizient unverändert bleibt. Damit hat dieser Ansatz das Potential, Stick-Slip Schwingungen, wie sie z.B. beim Bremsenknarzen auftreten, zu unterdrücken.