Ein Freund der unbefestigten Wege
John Heartfield in Waldsieversdorf (1953 bis 1968)
Wolfgang de Bruyn, Michael Krejsa, Hans-Jürgen Rehfeld
John Heartfield gilt als Meister der Fotomontage, dessen Buchumschläge und gebrauchsgrafischen Arbeiten für den Malik-Verlag und die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung von Bertolt Brecht als „Blätter eines großen Satirikers“ bezeichnet wurden. Doch der Mensch John Heartfield, als Hellmuth Joseph Herzfeld 1891 in Schmargendorf geboren, scheint hinter seinem Lebenswerk verschwunden. In dem neuen Frankfurter Buntbuch steht der „private“ Heartfield im Mittelpunkt, der vor sechzig Jahren erstmals in die Märkische Schweiz kam. 1957 hatte er sich in Waldsieversdorf, nicht weit von Berlin entfernt, ein Grundstück gekauft, dazu ermuntert von seinem Freund Bertolt Brecht, der im nahen Buckow selbst ein Sommerhaus bewohnte und die Vorzüge der brandenburgischen Landschaft zu schätzen wusste. In Waldsieversdorf schuf sich John Heartfield eine Sommeridylle, die ihm nach langen Jahren der Verfolgung und Unsicherheit in seinem letzten Lebensjahrzehnt zum Refugium wurde.