Ein Knab auf schnellem Roß
Die Romantik in Heidelberg
Martina Rebmann, Armin Schlechter
Im Sommer 1805 redigierten Achim von Arnim und Clemens Brentano in Heidelberg den ersten Band der Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn, der dann 1806 vor Ort im Verlag Mohr & Zimmer erschien. Das Werk, von Goethe gelobt, gilt als das bedeutendste Produkt ihrer literarischen Zusammenarbeit in dieser Zeit. Im August 1804 war Brentano mit seiner Frau Sophie Mereau an den Neckar gezogen, im Mai 1805 folgte ihnen Achim von Arnim nach. Attraktiv an Heidelberg waren die vielgepriesene Landschaft, der Frieden unter französischer Hegemonie und die Universität, die nach dem Übergang an Baden wieder einen großen Aufschwung nahm. Mit Friedrich Creuzer, dem ersten neuberufenen Professor, und mit Joseph Görres, der von 1806 bis 1808 am Neckar lehrte, waren Arnim und Brentano eng befreundet. 1808 endete diese Zeit in den literarischen Fehden mit dem klassischen Philologen Johann Heinrich Voß. Arnim und Brentano hatten die Neckarstadt schon vorher endgültig verlassen. Der Katalog stellt die Heidelberger Romantik und ihr Umfeld vor, wie sie sich in den reichen Beständen der Universitätsbibliothek Heidelberg spiegelt.