Elefanten in der Sahara
Agrar-Geschichten aus Afrika
Al Imfeld
Elefanten und Giraffen bevölkerten vor 12 000 Jahren die Regionen der Sahara. Das ist die Erklärung für die berühmten Felszeichnungen in der heutigen Wüstengegend. Das Land war damals nicht ausgetrocknet, sondern fruchtbar. Das ist eine der Geschichten, die der Journalist, Agrarsoziologe, Entwicklungsexperte und Priester Al Imfeld in diesem Buch präsentiert. Es versammelt Momentaufnahmen aus der 50 000 Jahre zurückreichenden Agrargeschichte Afrikas, des ‚dunklen‘ oder ‚prähistorischen‘ Kontinents, dem lange Zeit kein Fortschritt und keine eigene Geschichte zugestanden wurde. Im Kapitel ‚Zwischen Bibel und Marx‘ etwa erzählt der Autor, wie die ‚objektive‘ Datierung der Archäologen bis vor Kurzem von Mythen geleitet und geprägt war. Heute müssen die meisten Annahmen über die Entstehung der afrikanischen Landwirtschaft revidiert werden. Die Umorientierung ist aber auch eng mit der Entkolonialisierung verknüpft. Um ihre Landnahme zu rechtfertigen, hatten die Kolonialisten den Einheimischen nämlich ein primitives Agrar- und Stammesverhalten unterstellt, das ihre ‚Zivilisierung‘ notwendig machte. Ob Archäologie oder Religion, Pflanzenzucht oder Soziologie, Geologie oder Psychoanalyse – die im Erzählton gehaltenen Agrargeschichten werfen einen assoziativen, interdisziplinären und höchst eigenwilligen Blick auf die hergebrachte Forschung, stellen bequeme Vorurteile infrage und bieten neue Deutungen an. Aber sie wollen selber nicht Dogma oder Kanon sein, sondern eine ideenreiche Anregung zum Weiterdenken.