Englisch – richtig gespielt
Anatoli Karpow
Zum Inhalt
Die Englische Partie ist eine originelle Eröffnung, deren Beliebtheit zunehmend wächst. Auf Grund ihrer Ideenvielfalt wird sie vom Elitegroßmeister bis zum Vereinsspieler gleichermaßen geschätzt.
Englisch kam und kommt in allen bedeutenden Turnieren vor; in vielen WM-Kämpfen spielte der Partieanfang 1. c4 eine entscheidende Rolle. Gründe genug, ein Buch über den heutigen Stand der Englischen Partie zu schreiben. Die 3. Auflage wurde um fünf aktuelle Partien ergänzt.
Der Autor
FIDE-Weltmeister Anatoli Karpow aus Russland hat seine besten Englisch-Partien und die interessantesten Spiele führender Großmeister aus den letzten Jahren ausgewertet und kommentiert. Im vorliegenden Buch gibt er jetzt sein umfangreiches Wissen an alle Anhänger dieser Eröffnung weiter. Die 35 Beispielpartien spiegeln auf anschauliche Weise die wichtigsten strategischen Pläne in der Englischen Partie wider.
Vorwort
Mein neues Eröffnungsbuch ist der Englischen Partie gewidmet und erlebt bereits seine dritte Auflage. Ohne sie kommt heute kein Schachspieler aus. Wer Schwarz hat, kann seinem Gegner nicht verbieten, 1. c2-c4 zu ziehen. Und mit Weiß? Unter den Großmeistern findet man praktisch keinen, der nicht schon einmal Englisch ausprobiert hat.
Natürlich ist es nicht so eine fundamentale Eröffnung wie zum Beispiel Spanisch, Sizilianisch oder das Damengambit. Aber wer lange Theorievarianten umgehen und auf sein eigenes Schachverständnis vertrauen will, der findet keinen besseren Partieanfang als Englisch.
Hier gibt es seltener Eröffnungsneuerungen, auf dem Brett entstehen weniger forcierte Varianten. Der Preis eines Zuges ist in der Regel nicht so hoch wie bei den meisten anderen Eröffnungen.
Wir erinnern daran, dass solche Schachkoryphäen wie Botwinnik, Smyslow, Petrosjan, Spasski ständig Englisch spielten. Ein häufiger Gast ist dieser Partieanfang auch in den Duellen von Karpow und Kasparow gewesen. In unseren WM-Matches ergaben sich regelmäßig englische Diskussionen. Und schließlich wenden heute junge Supergroßmeister wie Kramnik, Iwantschuk, Gelfand oder Topalow diese Eröffnung mit großem Erfolg an.
Sie haben hier kein gewöhnliches Eröffnungshandbuch vor sich, das alle Systeme beinhaltet. Es gibt ja etliche Varianten, die aus der Mode gekommen sind. Die vorliegende Arbeit ist anders aufgebaut. Sie stellt einen Sammelband von interessanten und wichtigen Englisch-Partien dar. Viele haben die Entwicklung der Theorie beeinflußt. Die Spiele sind nach Varianten geordnet und vom Leser leicht zu klassifizieren.
Es handelt sich um Partien, die zwischen 1987 und 2004 gespielt wurden. Zählt man die in den Kommentaren angeführten Begegnungen dazu, so übersteigt die Gesamtzahl die der Hauptpartien leicht um das Dreifache.
17 der 35 vorgestellten Partiebeispiele (acht mit Weiß und neun mit Schwarz) stammen vom Autor selbst – Zeichen dafür, wie gern er Englisch spielte und spielt. Das Buch ist damit quasi ein thematischer Sammelband von Partien des 12. Weltmeisters der Schachgeschichte.
Ich hoffe, das Buch bringt Schachfreunden verschiedenster Qualifikation und Spielstärke Freude und Nutzen, darunter auch denen, die Englisch bisher noch nicht in ihrem Eröffnungsrepertoire haben.
Zum Schluß möchte ich meinem Moskauer Co-Autor Jewgeni Gik für seine große Hilfe und dem Berliner Schachpublizisten Dagobert Kohlmeyer für die Übersetzung ins Deutsche danken.
Anatoli Karpow