Erinnerungsorte für die Opfer von Katyń
Anna Kaminsky
Bis heute ist der durch den sowjetischen Geheimdienst 1940 verübte Massenmord an etwa 22.000 polnischen Militärangehörigen und Zivilisten in Polen höchst präsent. Der Kampf um die Erinnerung war in den langen Jahrzehnten nach der Entdeckung der Massengräber im Wald bei Katyń im Frühjahr 1943 auch dadurch geprägt, dass die wahre Urheberschaft dieses Massenmordes, der auf Befehl der obersten sowjetischen Führung unter Stalin erfolgte, verschleiert wurde. Katyń wurde mit dem Zeitpunkt der Entdeckung der Massengräber und der wahren Täter zu einem der am strengsten gehüteten Tabus in der nicht eben an „weißen Flecken“ armen Geschichte der kommunistischen Diktaturen.
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur stellt in diesem Band eine Auswahl von 178 Erinnerungsorten in 18 Ländern vor, die an das Verbrechen von Katyń erinnern. Denkmäler stehen an den Tatorten selbst, in fast jeder polnischen Stadt, auf symbolischen Friedhöfen und in allen Orten der Erde, wo ins Exil getriebene Polen an dieses Verbrechen und die ermordeten Menschen erinnern wollten. Sie stehen auch als Mahnung vor der Macht der Geschichte, die sich nicht unendlich unterdrücken lässt.