Erneuerung als Tradition
100 Jahre Dresdner Kunst und Kunstakademie im (inter)nationalen Zusammenhang
Constanze Peres, Diether Schmidt
Fasst das Schlagwort der „Dresdner Kunst“ die Bandbreite der tatsächlichen Kunstszene in Dresden? Maler wie Kuehl, Kokoschka und Dix hatten in der Kunstakademie ihre Ateliers und setzten ebenso internationale Maßstäbe wie außerhalb der Akademie die Künstlergruppe „Brücke“. Schwitters war Schüler der Dresdner Kunsthochschule; Gerhard Richter, Strawalde, Gotthard Graubner, A. R. Penck studierten hier, bevor sie, aus der damaligen DDR ausgereist oder ausgewiesen, künstlerischen Ruhm erlangten. Inwieweit verpflichtet eine solche Geschichte? Wie prägen den Künstler von heute die malerischen Motive etwa der Dresdner Flusslandschaft? Stärken Dresdner Eigenart und Tradition das künstlerische Selbstbewusstsein in einer Zeit der Neuorientierung, oder beengen sie den international geweiteten Blick? Siebzehn Wissenschaftler, Künstler und Galeristen spüren im vorliegenden Sammelband auf unterschiedliche Weise den letzten 100 Jahren Dresdner Kunst und Kunstakademie nach.
Erstmals nach der Wende geht es um den Versuch, aus der Geschichte eine vorsichtige Neubestimmung der Dresdner Kunst im gesamtdeutschen und weltweiten Vergleich zu gewinnen. Hierbei kommen die Glanzzeiten ebenso zur Sprache wie Opportunismus, Ohnmacht und Widerstand in Phasen poliltischer Unterdrückung.