Franz Michael Felder als Volkserzieher
Eine Analyse der Schriften des Bauerndichters unter pädagogischen Gesichtspunkten
Michaela Neumann
In der Epoche der Aufklärung setzt erstmals ein intensiver, von der Theologie unabhängiger Meinungs- und Gedankenaustausch über die Frage nach der Erziehungs- und Bildungsbedürftigkeit eines jeden Menschen ein. Da aufklärerische Aktivitäten zumeist von Angehörigen der bürgerlichen Bildungsschicht getragen werden, stellt das autodidaktische Bildungsstreben des Bregenzerwälder Bergbauern Franz Michael Felder (1839-1869) eine Aufsehen erregende Ausnahmesituation innerhalb des Aufklärungsprozesses dar. Die vorliegende Arbeit zeigt die außergewöhnliche Biographie des jungen Volkserziehers auf und ermöglicht dem heutigen Leser mittels einer eingehenden Analyse seiner Schriften und Werke einen interessanten Einblick in seine pädagogischen und gesellschaftskritischen Bemühungen. Im Rahmen einer abschließenden Zusammenschau mit dem Leben und Wirken des Schwarzwälder Priesters und Volksschriftstellers Heinrich Hansjakob (1837-1916) erfährt Franz Michael Felders engagiertes Streben um das Gemeinwohl und seine unerschrockene Urteils- und Kritikfähigkeit eine besondere Würdigung. Sein Leben und Schaffen spiegeln auf eindringliche Weise die Tragweite, Vielschichtigkeit und Problematik aufklärerischen Denkens und Arbeitens wider.