Gemeinschaftsdenken in Europa
Das Gesellschaftskonzept »Volksheim« im Vergleich 1900–1938
Steffen Bruendel, Thomas Etzemüller, Norbert Götz, Bernd Henningsen, Valeska Henze, Detlef Lehnert, Dian Schefold
Der schwedische Ministerpräsident (1932–46) Hansson bezeichnete schon 1928 als Ziel des „Volks- und Mitbürgerheim(s) den Abbau aller sozialen und ökonomischen Schranken […]. Im guten Heim gibt es keine Privilegierten oder Benachteiligte“. Damit wurde eine Gedankenbrücke von den kleinen zu den großen Lebenskreisen geschlagen, das familiäre und lokale Gemeinschaftsdenken als Gesellschaftsentwurf propagiert. Im vorgelegten Band werden die Hintergründe dieses Reformprojekts beleuchtet und ausgewählte Vergleichsstudien zu Deutschland sowie anderen Staaten einbezogen. Dabei geht es auch um europäische Antworten auf eine deutsche Frage: Wie gelang es in Zeiten beschleunigten sozialen Umbruchs sowie ökonomischer und politischer Krisen in anderen Gesellschaften, nicht einer brutal ausgrenzenden Variante der »Volksgemeinschaft« wie unter dem NS-Regime zu verfallen?