Geschichte als Verunsicherung
Karl-Hermann Beeck und Günther van Norden am Historischen Seminar Wuppertal
Peter Schmidtsiefer, Birgit Siekmann
Von der Geschichte erwarten wir in der Regel, dass sie uns Sicherheit gewährt, feste Traditionen vermittelt und uns klare Antworten auf unsere Fragen gibt. Im Alltag machen wir hingegen die Erfahrung des genauen Gegenteils: Wir richten uns in einer Wirklichkeit ein, die uns die klaren Antworten verweigert, die uns in Frage stellen und damit schlagartig den Boden unter den Füßen entziehen kann. Anders als wir es oftmals annehmen, gibt es auch in Bezug auf die Vergangenheit keine einfachen, für alle Zeiten festen, eben „sichere“ Antworten. Vielmehr widerspricht die Geschichte oft unseren Erwartungen. Sie verunsichert uns sowohl als elementare Erfahrung wie im Prozess des Nachdenkens über sie.
Dieses Buch, angeregt und angeleitet durch die Forschungsansätze der Wuppertaler Historiker Karl-Hermann Beeck und Günther van Norden, will den Erfahrungszusammenhang verunsichernder Geschichte an Beispielen der Moderne aufzeigen und in der historischen Reflexion aufheben. Dabei nimmt es die Strukturen langer Dauer in der Vorlaufphase der Moderne ebenso in den Blick wie die Bildungsvorstellungen an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und wie die fundamentale Infragestellung von Normen und Werten im Nationalsozialismus, der am Beispiel des Kirchenkampfes thematisiert wird. Zugleich spiegelt das Werk – als Festschrift zum 80. Geburtstag von Beeck und van Norden – die Arbeit des Historischen Seminars der Bergischen Universität zwischen 1970 und 1995.
Rezension in Romerike Berge, 59. Jahrgang o Heft 2, 2009, Seite 60-61
Rezension in Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 58. Jahrgang 2009
Rezension in Kirchliche Zeitgeschichte (KZG/CCH 23, 2010, S. 15-20)