Gespräche über Freundschaft
Die Konstitution persönlicher Nahbeziehungen bei Platon, Cicero und Aelred
Marina Münkler
Einen Freund zu haben, bedeutet per se noch nicht, zu wissen, was Freundschaft ist. Aber man kann mit ihm darüber sprechen.
Seit der antiken Philosophie steht Freundschaft im Mittelpunkt zahlreicher den persönlichen oder gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffender Überlegungen. Dabei scheint es jedoch nicht einfach, Freundschaft zu definieren. Feststellbar ist aber, dass Überlegungen hinsichtlich dessen, was Freundschaft sei, worin sie sich äußere und welche Funktion sie in der und für die Gesellschaft habe, häufig in Form von Dialogen präsentiert werden. Das, was der Freundschaft unstreitig zugehört, nämlich das Gespräch mit dem Freund, wird demnach auch eingesetzt, um zu erörtern, was Freundschaft ist. Die drei Freundschaftsdialoge, Platons »Lysis«, Ciceros »Laelius de amicitia« und Aelreds von Rievaulx` »De spiritali amicitia« trennt vieles. Aber es verbindet sie eine Vorstellung von Freundschaft, in der nicht nur wechselseitige Übereinstimmung oder gemeinsames Handeln, sondern ein Ethos vorausgesetzt wird, dem der Einzelne zu genügen hat, wenn er wirklich der Freund eines anderen sein möchte. Diesem Ethos der Freundschaft geht Marina Münkler nach.
Die Reihe
»Figura« versammelt impulsgebende Beiträge von ausgewiesenen Kennern der Vormoderne. Konzentriert auf raum-zeitlich dichte Konfigurationen verbindet sie Ästhetik, Geschichte und Literatur.