Glaube als Widerstand
Die religiöse Entwicklung des Grafen Helmuth James Graf von Moltke (1907-1945) und seine Frömmigkeit in den letzten Monaten seines Lebens
Thierry Wey
Helmuth James von Moltke (1907 – 1945), Jurist, Widerstandsdenker und Christ, ist eine der beeindruckendsten Persönlichkeiten des christlichen Widerstands im Dritten Reich. Während er ein »Führerattentat« stets ablehnte, setzte er sich mit scharfsinnigem Planen und zielgerichtetem Netzwerken für eine gerechte Neuordnung Deutschlands auf christlicher Grundlage ein. Neben seinen juristischen und politischen Tätigkeiten ist die Entwicklung seines Glaubens unter lebensbedrohlichen Umständen besonders interessant und inspirierend. Die Arbeit von Thierry Wey (*1990) untersucht Moltkes religiöse Biografie, entdeckt Spuren des Glaubens in seiner Kindheit und führt über die Gespräche im „Kreisauer Kreis“, in welchem Vertreter der verschiedenen Kirchen mitwirkten, zu Moltke als bekennendem Christen, der seinen Glauben in der Gefangenschaft vertiefte und festigte. Dazu dienen die bisherigen biografischen Werke, vor allem aber die erst vor wenigen Jahren veröffentlichten Briefe und Tagebucheinträge Moltkes, als Quellen und Zeugen einer tiefreflektierten, persönlichen Frömmigkeit, welche durch extremste Lebensherausforderungen trägt.