Gott, versuchsweise
Eine philosophische Theo-Logie
Wilhelm Schmidt-Biggemann
Die großen Fragen des Glaubens – gestellt von einem Philosophen. Das Gedankenexperiment ist eine Spurensuche, die zu Kult, Teufel und Theodizee führt. Sprengt Gott alle Begrifflichkeit und alle menschliche Vernunft? Ist vielleicht negative Theologie die vernünftigste „Logie“? Oder soll man die Intellektualität in Bezug auf Gott ganz aufgeben? Kann man vielleicht Gott an seinen Spuren erkennen? Und warum weiß man, dass es seine sind? Der Autor fragt nach dem intellektuell und institutionell angemessenen Umgang mit dem Unverfügbaren. Er gibt Anregungen für eine philosophische Theologie, die der heutigen Bedeutung des Monotheismus gerecht werden könnte – sofern diesem Einen je etwas gerecht werden kann.
Das Buch stellt Fragen nach dem angemessenen Umgang mit „Gott“, dem doch Unverfügbaren; und schon das Fragestellen erweist sich als problematisch: Sind intellektueller und kultischer Gottesbezug überhaupt möglich oder sind sie ein paradoxes Geschäft, das seinen Gegenstand erst produziert? Ist die negative Theologie die vernünftigste „Logie“? Oder sollte man die Intellektualität im Bezug auf Gott gänzlich aufgeben? Schmidt-Biggemanns Reflexionen fordern Theologie und Philosophie heraus.
Nachdenken über Gott scheint wieder öffentlicher zu geschehen – die hier vorliegenden Texte sind auch ein Zeugnis dafür. Es handelt sich um intellektuelle Gedankenknäuel philosophischer Theologie, die der vielleicht nachhaltigsten geistigen Entdeckung – oder eher Erfindung? – der Menschheitsgeschichte hinterherfragen, dem Monotheismus. Obwohl seine Abschaffung oft propagiert wurde, hat er sich doch als historisch wirksames, intellektuell unerschöpfliches, praktisch unentbehrliches Sinn- und Trostversprechen erwiesen. Aber das Versprechen ist prekär, es ist alles andere als stabil, denn die Einlösung dieses Versprechens ist definitionsgemäß in dieser Welt nicht vorgesehen. Und die andere Welt lässt in ihrer Erscheinung auf sich warten.
Der Monotheismus ist die wohl wichtigste Entdeckung – oder Erfindung? – der Geistesgeschichte. Er entwickelte sich im Verlauf der Bewältigungsversuche komplexer als erwartet. Gottes (vermeintliche) Offenbarung bleibt geheimnisvoll: Sind intellektueller und kultischer Gottesbezug überhaupt möglich oder sind sie ein paradoxes Geschäft, das seinen Gegenstand erst produziert? Wie könnte man sich diesem Gegenstand nähern? Ist es überhaupt ein Gegenstand oder sprengt Gott alle Begrifflichkeit und alle menschliche Vernunft? Ist vielleicht negative Theologie die vernünftigste „Logie“? Oder solle man die Intellektualität im Bezug auf Gott aufgeben? Kann man vielleicht Gott an Spuren erkennen? Und warum wüsste man, dass es seine Spuren sind?