Haus Kapf
Zu Gast bei Erika Burkart und Ernst Halter – Erinnerungen in Wort und Bild
Alois Lang
Der Kapf, das Haus von Erika Burkart und Ernst Halter, ist im Aargauischen Freiamt zu finden. Als Gastwirtschaft bis in die 1960er Jahre und als Wohnsitz der beiden Schriftsteller hat «der Kapf», erbaut 1736 als Sommerhaus von Abt Gerold I. Haimb von Muri, eine höchst bewegte Geschichte. Die Bibliothek ist mit etwa 10.000 Bänden und Musikalien heute das Herzstück. Zu den Resten der barocken Ausstattung (Stuckdecken, gemalte Wandbespannungen, Beschläge) kontrastieren die Überbleibsel der Amazonien-Sammlung von Erika Burkarts Vater Walter Burkart, dem Reiherjäger vom Gran Chaco. Für etwas Wohnlichkeit sorgen Öfen, Bilder, Nippes und vor allem die Gebrauchsgegenstände des Alltags.
Doch die Fotografien von Alois Lang dokumentieren noch einen weiteren Aspekt: das oft mühselige Alltagsleben in einem «Sommerhaus», das im Winter zu bewohnen grossen Aufwand erfordert – und zugleich viel von der Atmosphäre und der ursprünglichen Schönheit bewahrt hat.
In den vergangenen sechzig Jahren sind im Kapf Menschen verschiedenster Herkunft und Interessen als Gäste ein und aus gegangen. Gewisse Begegnungen hatten für einige wegweisende Bedeutung, und Menschen mit schwieriger Vergangenheit ist das Haus zu einer anderen Heimat geworden.
So haben denn Erika Burkart (aus ihren letzten Notaten Am Fenster, wo die Nacht einbricht), Ernst Halter und 22 Freundinnen und Freunde ihre Gedanken und Erinnerungen ins Buch gegeben. Prosa und Gedicht verbinden das Heute mit einem reichen, über Jahrzehnte oft schwierigen Gestern.