Hercule Le Rat / Hercule Le Rat – Leben mit meiner Ratte
Bastian Richter
Sie saßen also abends auf dem Sofa vor dem Fernseher. Was eigentlich keiner besonderen Erwähnung bedurfte, weil sie das beinahe jeden Abend taten: Ein beinahe erwachsener 29-jähriger Mann und seine in diesem Moment leicht überfressene Plüschratte, wie so viele in Berlin.
Hercule (Ratte): Hercule, die Plüschratte, irgendwie alterslos, eine Mischung aus Kleinkind an der Quengelkasse und Grandseigneur mit erlesenem Geschmack. Aus der Unterwelt von Paris hat es ihn verschlagen ins wenig glamouröse Berlin, zu Bastian, seinem neuen Mitbewohner, über dem mit Hercules Einzug eine kleine Naturkatastrophe hereingebrochen ist, die sein Leben ganz kräftig durcheinandergewirbelt hat. Dass Bastian Hercule am vierten Adventssonntag bei Walmart in Berlin-Neukölln in der Schnäppchenabteilung für Kinderspielzeug erstanden haben will, ist eine Legende, deren Wahrheitsgehalt Hercule energisch bestreitet.
Bastian (Mensch): Sein Leben hätte so ruhig und geordnet verlaufen können, wäre er Hercule niemals begegnet! Aber hätte er dies wirklich gewollt? Bastian, Endzwanziger, Großstadtsingle, Webdesigner und Programmierer, ewiger Student, mit von der Computerarbeit gestähltem Körper und von der Schreibtischlampe gebleichtem Teint. Bastian muss immer sparsam sein, wenn Hercule großzügig ist. Er muss immer vernünftig sein, wenn Hercule seine Träumen wieder einmal freien Lauf lässt. Kurzum: Er ist der Prototyp der Spaßbremse und Hercule ist das Beste, was ihm in seinem Leben passieren konnte.
Teil 1 und 2 in einem Taschenbuch.