Hochschulorganisation und Digitalisierung
Die Auswirkungen organisationaler Funktionslogiken auf die digitale Transformation an Universitäten
Marcel Graf-Schlattmann
Das Forschungsfeld zur Digitalisierung im Hochschulwesen weist eine zentrale Lücke auf: Die Auswirkungen der organisationalen Rahmenbedingungen auf die digitale Transformation. Ausgehend von der Grundannahme, dass die digitale Transformation nicht organisationsneutral erfolgt, werden die organisationalen Effekte der Universität auf den digitalen Veränderungsprozess im Spannungsverhältnis von akademischer Selbst- und universitärer Zentralverwaltung betrachtet. Hierfür wird mit einem systemtheoretischen Organisationsverständnis sowie einer äquivalenzfunktionalistischen Theorietechnik operiert und eine Beschreibung der organisationalen Funktionslogiken, ausgehend vom Bezugsproblem unklarer rationaler Technologien in Forschung und Lehre, entwickelt.Der Einbezug organisationaler Funktionslogiken erzeugt ein weiterführendes Verständnis der digitalen Transformation an Universitäten. Diese erfolgt im Sinne einer graduellen Transformation und ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher, lose gekoppelter Prozesse und Entwicklungen gekennzeichnet. Neben der Art der Transformation und dessen organisationalen Bedingungen stehen insbesondere die Muster der Koordination organisationaler Prozesse und deren Auswirkungen auf beiden Seiten der Doppelhierarchie im Fokus.