Hugo Chávez‘ Bolivarismus
Eine ideengeschichtliche und historische Analyse
Michael Kresse
Diese Dissertation analysiert die Verwurzelung der Ideologie von Hugo Chávez und seiner darauf aufbauenden Symbolik in historischen Quellen, in der Ideen- und venezolanischen Sozialgeschichte sowie in der Religiosität.
1991 hat Chávez erstmalig schriftlich seine politischen und gesellschaftlichen Ideen im Libro Azul dokumentiert. In der vorliegenden wissenschaftlichen Literatur zu ihm wurde das Libro Azul bisher weitgehend vernachlässigt. Als Fundament in Chávez‘ Weltanschauung und seiner Fundierung in Venezuelas Geschichte ist es jedoch von wesentlicher Bedeutung.
Die Politische Symbolik bei Hugo Chávez und die davon bestimmte Struktur der politischen Erfahrung sind eng mit der Prägung der venezolanischen Gesellschaftsstruktur durch die koloniale Kastengesellschaft verbunden. Kresse zeigt, inwieweit Chávez‘ Bolivarismus dabei Ähnlichkeiten mit Massenbewegungen des 20. Jahrhunderts zeigt und in welchen Punkten er nicht in diese, vor allem in euro-zentrischer Betrachtung häufig verwendete Schublade passt.
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal von Chávez‘ Bolivarismus liegt in der Religiosität. Hierbei beleuchtet Kresse die Rolle der Befreiungstheologie sowie der venezolanischen Volksreligiosität.