Hummelsbüttel Ein Jahrhundert 1880-1980
Leben am Rande der Großstadt
Heiner Steinfath
Hummelsbüttel gehört seit 1937 zu Hamburg. Heute leben 17.000 Menschen in Hummelsbüttel – sie nennen sich Hummelsbüttler und fühlen sich wohl im Alstertal.
Seit den 1950er Jahren erlebte Hummelsbüttel eine völlige Veränderung seiner bislang dörflichen Struktur, besonders durch den Bau von Großsiedlungen Tegelsbarg und Lentersweg in den 1970er Jahren. Seit dem Bau der Hochhäuser im ehemalige Ortskern, der nun Hummelsbütteler Markt heißt, obwohl es in Hummelsbüttel nie einen Markt gegeben hat.
Aber was wissen sie von dem ehemaligen Dorf am Rande der Großstadt, das in einem Bildband zu Recht „Liebes altes Hummelsbüttel“ genannt wird?
Es ist erfreulich, dass viele alte Lichtbilder gesammelt und veröffentlicht wurden. Aber was erfahren wir über Leben und Wirken in den Fachwerkhäusern? Wie lebten die Menschen unter dem Strohdach, wieviel Räume standen ihnen zur Verfügung? Wir finden keine Pläne mit Raumaufteilung, keine maßstabsgerechten Konstruktions- und Ansichtspläne, keinen Hinweis auf die Wohnkultur in den Bauernhäusern oder auf die Bewirtschaftung der Höfe. Tagelöhner, Arbeiter und Handwerker, die es in größerer Zahl gab, werden nicht erwähnt, wir erfahren nicht, wie bescheiden diese mit ihrem Vieh unter einem Dach lebten.
All dies zeigt sich erst, wenn wir uns eingehender damit beschäftigen. Mit dem vorliegenden Band soll versucht werden, diese Lücken zu schließen. Um unser Wissen über das alte Hummelsbüttel zu erweitern, wurden viele ältere Bürger nach ihren Erinnerungen befragt und Aufmaßzeichnungen der noch vorhandenen Fachwerkhäuser gefertigt. Weiter wurde in Archiven geforscht, in alten Zeitungen geblättert und versucht, neue Erkenntnisse zu sammeln. Der Zeitraum, auf den sich die gewonnenen Ergebnisse beziehen, reicht etwa vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis Anfang des Zweiten Weltkrieges.
Erläuterungen zu den Haustypen sind allgemeinverständlich gehalten, auf wissenschaftliche Bezeichnungen der Konstruktionsmerkmale wurde weitgehend verzichtet. Aus Tonbandaufnahmen sind Alltagsgeschichten und persönliche Erinnerungen alter Bewohner hinzugefügt. Diese Erinnerungen alter Menschen vermitteln Geschichte aus erster Hand.