Ich bin ein anderer
Pierre Boileau, Thomas Narcejac, Hermann Schreiber
Zwei französische Stalag-Flüchtlinge schlüpfen im Jahre 1944 auf den Rangiergleisen von Lyon aus dem Güterwagen. Dabei gerät derZwei französische Stalag-Flüchtlinge schlüpfen im Jahre 1944 auf den Rangiergleisen von Lyon aus dem Güterwagen. Dabei gerät der eine von ihnen, Bernard, unter einen leise herangerollten Zug und kommt um. Aus dem Munde seines Kameraden Gervais, der nicht mitverunglückt ist, sich aber nun allein in der völlig fremden, von deutschen Truppen besetzten Stadt hilflos einer höchst gefährlichen Situation ausgeliefert sieht, erfahren wir die unheimliche und vertrackte Geschichte, wie er sich unter Regengüssen durch die Straßen zu der Adresse jener «Kriegspatin» von Bernard tappt, deren regelmäßige Liebesgaben und Briefe diesem die Gefangenschaft erleichtert hatten und die von dem Entwichenen als seine Zuflucht in Lyon ausersehen war. Im Hause dieser hilfreichen Dame und ihrer Halbschwester findet er Unterschlupf, indem er sich als Bernard ausgibt. Aber nur zu bald wird ihm klar, daß er mit diesem Betrug inmitten der okkupierten Stadt sich zwar ein gegen Hunger und Verfolgung schützendes Asyl gesichert, aber zugleich in einer Falle gefangen hat. Zwischen den einander gehässig belauernden Frauen vegetiert er in einer explosiven Atmosphäre allgemeinen Argwohns dahin, immer in der Angst, entlarvt, womöglich der Ermordung seines Fluchtkameraden bezichtigt und den deutschen Streifen überantwortet zu werden. Nach und nach zeigt es sich, daß er in der Rolle eines anderen ahnungslos zu einem diabolisch durchtriebenen Spiel mißbraucht wird, das sich nun dem Leser in immer neuen Graden der Bösartigkeit enthüllt.