Ignoranten und Rassisten
Die Bedeutung des Antisemitismus für den Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik
Günter Walden
Das Buch gibt für den historisch interessierten Leser in einer leicht zugänglichen und kompakten Darstellung einen Überblick zu den Ursachen der nationalsozialistischen Machtübernahme und des Einflusses antisemitischer Strömungen in Deutschland. Das zentrale Merkmal des Nazi-Regimes war ein abgrundtiefer Hass auf die Juden. Sie wurden nach der Machtübernahme bald ausgegrenzt, entrechtet und vertrieben. Im zweiten Weltkrieg entlud sich der Judenhass der Nazis schließlich im Holocaust, dem Massenmord an den europäischen Juden. Was waren aber die Gründe, warum ein fanatischer Antisemit wie Hitler 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde und in kurzer Zeit die Weimarer Republik demontieren konnte? Welche Rolle spielte hierbei der Antisemitismus? Waren die Wähler Hitlers vor allem Antisemiten und gaben ihm deshalb ihre Stimme? Im ersten Teil des Buches wird in einem historischen Rückblick die Entstehungsgeschichte der Judenfeindschaft von der Antike bis zur Herausbildung des modernen Antisemitismus im 19. Jahrhundert beschrieben. Dabei wird gezeigt, dass es sich beim modernen Antisemitismus keineswegs um eine geschlossene Ideologie, sondern um ein Sammelsurium unterschiedlicher judenfeindlicher Aussagen und Begründungen handelte. Die Elemente des Rassenantisemitismus, die sich die Nazis später zu Eigen machten, waren bereits vor dem ersten Weltkrieg voll entwickelt. Im zweiten Teil des Buches wird der Aufstieg der NSDAP in der Weimarer Republik nachgezeichnet, und es werden die Gründe untersucht, die der Antisemitismus hierbei gespielt hat. Dabei wird ein differenziertes Bild antisemitischer Haltungen in der Weimarer Gesellschaft gezeigt und untersucht, welche Gruppen in besonderer Weise durch antisemitische Haltungen in Erscheinung traten. Im Hinblick auf die Reichstagswahlen seit 1928 wird untersucht, welche Motive vor allem zur Wahl einer extrem antisemitischen Partei wie der NSDAP geführt haben. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, welche Verbindungen sich zwischen Wahlmotiven und antisemitischen Haltungen ableiten lassen. In einer Zeit des wiedererstarkenden Antisemitismus kann das Buch durch die Schilderung historischer Fakten auch Fehleinschätzungen historischer Vergleiche der Weimarer Republik mit dem heutigen Deutschland vorbeugen und hierdurch Maßnahmen zur Verteidigung der Demokratie auf eine bessere Grundlage stellen.