Im Hexenkessel der Granaten
Hans Henning Freiherr Grote
Der Morgen des 11. November 1918 sah die deutschen Soldaten voll gerüstet, um den feindlichen Sturm zu empfangen. Das Schicksal wollte es anders. In den ersten Vormittagsstunden erhalten die Männer verwirrende Nachrichten, die sie anfangs nicht verstanden; Abdankung des Kaisers, Hindenburgs Oberbefehl und dann — Waffenstillstand. Die letzten Befehle des Krieges wurden erteilt. Die Artillerie schoss aus allen Rohren, als wolle sie nicht eine einzige Granate übrig lassen, die nicht vorher wenigstens noch ein Ziel versucht hätte. Um 11.55 Uhr, so war es vereinbart worden, sollte der letzte Schuss fallen. Die Melder waren in den Linien und überbrachten den Befehl. Es war alles zu unfassbar, als dass die Soldaten viel Worte hätten verlieren können. Und dann kam die Stunde heran; wie mit einem Schlage verstummte das Feuer, Todesschweigen marterte die Kameraden jählings schlimmer als der Höllenlärm noch eben zuvor. Und die Deutschen erhoben sich aus den Gräben.