Im Zeichen der Fische
Sylvia Bäßler
Die Berechnungen des Tübinger Mathematikprofessors Johannes Stöffler lassen keine Zweifel offen: Im Februar 1524 werden sich alle Planeten im Zeichen der Fische befinden. Dies ist der untrügliche Beweis für den Zeitpunkt einer Sintflut, die alles Leben auf der Erde vernichten wird.
In der Tat sind es keine guten Prognosen, welche die Menschen im Herbst des Jahres 1523 im Deutschland der Reformationszeit von Wissenschaftlern und Wahrsagern zu hören bekommen. Inmitten dieser apokalyptischen Stimmung verändert ein schrecklicher, persönlicher Schicksalsschlag Katharina Blinds geordnetes Leben, das sie als Bauers- und Wirtsfrau auf dem Halberg oberhalb von Siegelsberg bei Murrhardt führt, mit einem Schlag für immer. Harte Kämpfe mit sich und ihrem Gewissen treiben sie fast in den Tod und schließlich in die Arme eines Mannes, den sie eigentlich nicht lieben darf. Gebeutelt von abgrundtiefer Trauer, schweren Gewissenbissen, erhebenden Glücksmomenten, leidenschaftlich empfundener Liebe, heftiger Wut im Bauch und den Kriegswirren des Bauernkrieges 1525, macht sich eine starke Frau auf den Weg zu sich selbst.