Innerlichkeit
Struktur- und praxistheoretische Perspektiven auf Kierkegaards Existenzdenken
Matthias Engmann
Die Arbeit untersucht Sören Kierkegaards Begriff der Innerlichkeit in konzeptionsstruktureller und existenzpragmatischer Hinsicht. Sie stellt die bisher breiteste Untersuchung zu diesem Thema dar. Der Fokus liegt auf den Texten von Kierkegaards Pseudonym Johannes Climacus und auf Kierkegaards Reden von 1843 bis 1845. Das anthropologische Anliegen, wie sich ein Selbstverhältnis konstituiert, bleibt an die Frage gebunden, welche Merkmale die Innerlichkeit als konkrete Lebensform besitzt. Die Analyse von Kierkegaards Mitteilungstheorie, Handlungs- und Erfahrungsbegriff, sowie den die Innerlichkeit umfassenden religiösen und existenzanthropologischen Kontexten ermöglichte es nicht nur die Alleinstellungsmerkmale von Kierkegaards Konzeption der Innerlichkeit gegenüber der ideengschichtlichen Vorstellung eines „Innen“ herauszuarbeiten, sondern auch die konventionelle Kritik an Innerlichkeit infragezustellen. Wichtige systematische Ergebnisse sind u.a. die enge Verzahnung der Innerlichkeit mit der Frage nach Kontingenzbewältigung und die Verbindung der Innerlichkeit zu einer dialogischen Ethik. Sämtliche Ergebnisse bleiben an den Aspekt der Identitätsbildung und Individuierung unter existenziellen und religiösen Vorzeichen gebunden.