Irreguläre Theologie – und die Predigt
Georg Plasger
Wie soll in politischen und sozialen Krisenzeiten gepredigt werden? Wie kann die Predigt ein Wort werden, durch das Menschen wirklich angesprochen werden?
Die Beiträge beschäftigen sich einerseits mit Karl Barths Reaktion auf die Krise der dreißiger Jahre des zwanzigsten Jahrhundert. Es entstand „ein gefährlichster Augenblick“, weil die rechten und antidemokratischen Kräfte sich erneut behaupten konnten und die überwiegende Mehrheit der Theologen öffentlich oder schweigend Beifall zollte. Das veranlasste Barth dazu, seine politische Abstinenz als Schweizer Staatsbürger aufzugeben. Im Wintersemester 1932/1933 bot Barth ein Seminar zur Predigtvorbereitung an – die Seminarprotokolle bieten höchst interessante Einblicke in die Werkstatt einer Predigtvorbereitung, die das Erste Gebot ernst nimmt. Beiträge u.a. von Michael Beintker, Angela Dienhart Hancock, Rinse Reeling Brouwer und Ciska Stark führen in historische, politische und theologische Sachzusammenhänge ein und fragen nach Chancen und Grenzen von Barths Homiletik für heute. Dabei lautet eine wesentlicher Grundsatz: Wonach fragt Barth uns und inwiefern lassen wir uns durch ihn herausfordern und anregen?