Jacob Grimms „Deutsche Grammatik“
Ein Kasseler Beitrag zur Geschichte der deutschen Sprache
Holger Ehrhardt, Hans-Werner Eroms, Walter Haas, Michail L Kotin, Philip Kraut, Marie-Louise Lange, Andrea Linnebach
200 Jahre Deutsche Grammatik 2019: Grund genug für einen umfangreich bebilderten Sammelband über Jacob Grimms „Deutsche Grammatik“.
Jacob und Wilhelm Grimm sind allgemein bekannt durch ihre „Kinder- und Hausmärchen“, durch den Protest der
„Göttinger Sieben“ oder als Begründer des Grimm’schen Wörterbuchs. Jacob Grimms monumentale Arbeit zur Geschichte
der deutschen Sprache ist hingegen nur in Fachkreisen bekannt. Von 1816 bis 1840 untersuchte und verglich
er in seiner „Deutschen Grammatik“ die Entwicklung der germanischen Sprachen, er entdeckte die Gesetze des
Sprachwandels und bestimmte die historischen Stufen der deutschen Sprache: Althochdeutsch, Mittelhochdeutsch
und Neuhochdeutsch. Insgesamt über 20 Jahre widmete er sich diesen Forschungen und 1840 lag die „Deutsche
Grammatik“ in vier Bänden mit einem Umfang von annähernd 5.000 Seiten vor.
Der vorliegende Sammelband befasst sich mit der „Deutschen Grammatik“ anlässlich des 200-jährigen Jubiläums ihres
Erscheinens im Jahre 1819. Die Beiträge illustrieren, unter welchen Bedingungen dieses Werk entstand. Dabei werden
bisher wenig bekannte Blicke hinter die Kulissen gewährt,die zeigen, wie verschiedene Lautgesetze im Einzelnen entdeckt wurden oder welche Schwierigkeiten es beim Druck
der Bände gab. Es wird untersucht, wie die „Grammatik“ aufgebaut ist und wie sie im Zusammenhang mit der
Sprachwissenschaft ihrer Zeit zu verstehen ist. Ein Beitrag ist dem Einfluss dieses Werks auf die deutsche Sprachwissenschaft gewidmet, aber auch die Irrtümer, die Jacob Grimm bei der Ausarbeitung unterliefen, werden nicht ausgespart.
Zudem wird gezeigt, wie sich die hessische Mundart in den frühen Briefen der Brüder Grimm niederschlägt und wie in ihren späteren Arbeiten mit diesem Phänomen der Mundart umgegangen wird. Der größte Teil der „Deutschen Grammatik“ ist in Kassel entstanden. In einem abschließenden Beitrag werden die inzwischen vergessenen Entstehungsorte dieses wissenschaftlichen Großprojektes in Erinnerung gerufen.