Journalisten müssen supersauber sein
Anspruch und Wirklichkeit in der Medienwelt
Alexandra Föderl-Schmid, Hannes Haas
Alexandra Föderl-Schmid, Chefredakteurin des Standard und Co-Herausgeberin der Tageszeitung sowie von derStandard.at, beschäftigt sich mit den Bedingungen, unter denen Qualitätsjournalismus in Österreich funktionieren kann und muss. Die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin, die vierzehn Jahre Korrespondentin im Ausland war, verweist auf das selbstreferenzielle System in Österreich und die Auswirkungen der Verhaberung. Dieser sehr spezifische Umgang von Politikern, Wirtschaftstreibenden und Journalisten führt dazu, dass über vieles nicht berichtet wird, so ihre Diagnose. In einem kleinen Land sind die Auswirkungen dieser Beißhemmung umso größer. In Österreich gibt es weder Äquidistanz noch Kommunikation auf Augenhöhe, ist eine ihrer Erfahrungen. Journalisten fehlt auch häufig die kritische Distanz zum eigenen Tun. Das zeigt sich auch daran, wie schwierig es war und ist, in Österreich einen Presserat neu zu etablieren und Mindeststandards für ethisches Verhalten im Journalismus einzuführen.