Juan de Torquemada und Thomas de Vio Cajetan
Zwei Protagonisten der päpstlichen Gewaltenfülle
Ulrich Horst OP
Das Hauptwerk Juan de Torquemadas (1388-1468), die Summa de Ecclesia, hatte einen erheblichen Anteil am Wiedererstarken des Papsttums nach den Wirren des Schismas. Ihre zentrale These, im Papst und nicht in der Kirche oder im Konzil ruhe die kirchliche Vollgewalt, wird von ihm allerdings in vielfacher Hinsicht modifiziert, um außerordentlichen Situationen und Krisen des höchsten Amtes gerecht werden zu können. Auf solchen Überlegungen, die aus der klassischen Tradition des Kirchenrechts kommen, liegt das besondere Augenmerk der Studie. Thomas de Vio Cajetan (1469-1534) schrieb 1511 einen Traktat über den Vergleich zwischen päpstlicher und konziliarer Autorität gegen den schismatischen Konzilsversuch von Pisa. Cajetan entwickelte eine rigoros konzipierte Theorie der päpstlichen Gewaltenfülle mit entsprechenden Konsequenzen für die Lehrautorität.