Khamsin
Die Namen der Wüste Erzählung und Essay
Raoul Schrott
Raoul Schrott ist Dichter und Erzähler zugleich. Landschaften erkundet er nicht allein mit dem Blick und zu Fuß, sondern mit den Sprachen, denn in einem fremden Terrain weiß man schon mehr, wenn man die Namen der Winde und ihre Richtungen, des Sandes und seine Körnung kennt.
In der Erzählung wäre eine lose Ansammlung von Baracken in der Wüste die Rettung. Aber es sind 500 Kilometer bis dorthin über Sanddünen und Salzseen, unter nie nachlassender Sonne, mit einem gegen der Weite des Horizonts lächerlich geringen Wasservorrat. Für die Männer liegt „der Tod dicht unter der Haut“, und die einzige Zuflucht ist das Memorieren der Namen: s’hara, durch die Düne brechender roter Sand, der am Schluß fast alle begräbt. – Der Essay durchmißt dieses Terrain in Begleitung von Archäologen, die die Jahrtausende alten Wegmarken und Zeichen erkennen – die Wüste gibt ihre Namen zum zweiten Mal preis.
„Landschaftsporträts und Empfindungsräume von seltener Eindringlichkeit“ (NZZ) – was die Kritik an Raoul Schrotts Bücher hervorhebt, findet der Leser in Khamsin auf kleinstem Raum: eine erzählerische und essayistische Erkundung der Namen der Wüste eine Hommage an die Reisenden, die noch an Horizonte stoßen.