Klassifikation von Ausbildungsberufen als Basis für Berufsorientierung
Gert-Holger Klevenow
Auf dem Hintergrund klassifikatorischer Modelle und kognitionspsychologischer Theorie wurde untersucht, wie sich die ca. 400 Ausbildungsberufe in der Bundesrepublik Deutschland ordnen lassen und welche Bedeutung den Berufswünschen der Jugendlichen zukommt. Aufbauend auf einer facettentheoretischen Fassung des alltagssprachlich vieldeutigen Begriffs „Beruf“ sowie einem Datensatz zur Beschreibung dieser Berufe, der auf Expertenurteilen basiert, wurde mit Hilfe des Verfahrens der Graphischen Darstellung von Bertin eine mehrdimensionale Klassifikation erstellt. Deren Praktikabilität und Zuverlässigkeit konnte durch die Bestätigung von Hypothesen, die aus klassifikatorischen Modellen abgeleitet waren sowie mit Hilfe weiterer multivariater Analyseverfahren relativ deutlich nachgewiesen werden. Mittels der Prototypentheorie wurde die Klassifikation auf gute bzw. typische Exemplare untersucht. Ein Vergleich dieser typischen Exemplare mit bundesweit erhobenen Angaben Jugendlicher zu ihren Berufswünschen ergab, dass diese auf aggregiertem Niveau weitgehend übereinstimmen. Die Folgen dieser Ergebnisse für berufsklassifikatorische Fragestellungen, die Beratung oder Vermittlung Jugendlicher bzw. Erwachsener sowie sozialrechtliche Fragen werden dargestellt und diskutiert.