Kognition und Schizophrenie – Biopsychosoziale Konzepte
Frank Goldbeck, Michael Lasar
Die Einführung der atypischen Neuroleptika vor etwa zehn Jahren erhöhte in der Folgezeit die themenbezogenen Aktivitäten in der Grundlagenforschung und dem klinisch-therapeutischen Umgang mit schizophren erkrankten Menschen.
In der Gegenwart scheint ein diesbezügliches Plateau erreicht zu sein; im Vergleich zur letzten Dekade sind die thematischen Publikationen rückläufig. Es gilt als erwiesen, dass moderne Antipsychotika sich positiv auf die kognitiven Prozesse bei schizophrener Krankheit auswirken. Diese Aussage wird durch eine Fülle neurobiologischer und neuropsychologischer Befunde gestützt.
“Kognition” beinhaltet jedoch viel mehr als den physiologischen oder neuropsychologischen Aspekt zum Beispiel in Bezug auf die Aufmerksamkeit, die Konzentrationsleistung oder die Art der Infor-mationsverarbeitung.
Kognition bezieht sich ebenso auf die Planung, Organisation und Durchführung einer Handlung, wobei hier kognitive Denkmuster eine bedeutsame Rolle spielen. Auch diesbezüglich lassen sich bei schizophren Kranken spezifische Änderungen aufzeigen.
Die zuletzt genannten Aspekte sind relevant in der Psychotherapie Erkrankter, die die Psychoedukation, Früherkennungsschulung, Verhaltensmodulation, Krankheitskonzept- und Krankheitsbewältigungstrainings und die kognitive Verhaltenstherapie betreffen.
Demnach stellt sich “Kognition” als eine umfassende Entität dar, die sowohl biologische und somatische als auch psychische und psychotherapeutische Anteile enthält.
Der Band stellt mit namhaften Autoren die unterschiedlichen Aspekte des Kognitionsbegriffs im Zusammenhang mit neuen wissenschaftlichen Ergebnissen dar.
