Kraichtaler Mundart
Walter Schmid
Die Mundart, über Jahrhunderte hinweg ein prägendes Element der Dorfgemeinschaft, hat in den letzten Jahrzehnten auch in unserer Region immer mehr an Bedeutung verloren. Viele Ausdrücke sind schon verschwunden oder drohen in Vergessenheit zu geraten.
Kraichtal tritt diesem Verlust jetzt entgegen: Walter Schmid, fest in Oberacker verwurzelter Leiter des Mundartkreises, hat die „Kraichtaler Mundart“ in ihrer Vielfalt erforscht und in einem soeben erschienenen Buch dokumentiert. Gängige Begriffe mit ihrer ortsspezifischen Aussprache werden in dem vom Heimat- und Museumsverein Kraichtal e.V. herausgegebenen Band ebenso erfasst wie Ausdrücke, die kaum noch im Sprachgebrauch sind und deshalb gesondert erläutert werden. Die vergleichende Darstellung ermöglicht einen schnellen und gründlichen Überblick über die mundartlichen Ausdrücke in den neun Stadtteilen Kraichtals.
Dabei spiegelt die Mundart die Geschichte der Region wider: Auch heute noch ist die frühere Herrschaftszugehörigkeit deutlich „hörbar“: Landshausen, Neuenbürg und Oberöwisheim gehörten über Jahrhunderte zum ehemaligen Bistum Speyer, während in Menzingen und Münzesheim – als einziger badischer Besitz – eigener Ortsadel regierte und das Herzogtum Württemberg in Bahnbrücken, Gochsheim, Oberacker und Unteröwisheim vertreten war.
Das schön bebilderte, großformatige Buch ist somit informativer Mundartkatalog und bietet zugleich auf seinen 84 Seiten einen unterhaltsamen Ausflug in die Lebenswelt unserer Vorfahren.