Krawall, Kommerz und Kunst
Jugendkulturen im 20. Jahrhundert
Matthias Völker
Als in den 50er Jahren der Rock´n Roll die Bundesrepublik überrollte, geriet das gesellschaftliche Sitten- und Moralkonstrukt gehörig ins Wanken. „Halbstarke“ Jugendliche zertrümmerten Konzertsäle und lieferten sich Massenschlägereien. Diese entfesselte jugendliche Wut wurde medial aufgegriffen, umgeformt und in eine weitgehend akzeptable Form gepresst. Der Teenager war geboren und gleichzeitig war dies der Beginn dessen, was man heute allgemein unter Jugendkultur versteht. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstand im Zuge reformpädagogischer Ideen eine bürgerliche Jugendkultur, die ihrerseits mit neuen jugendkulturellen und naturverbundenen Lebensweisen auf Unverständnis stieß. Doch wer oder was sind diese Jugendkulturen eigentlich? Warum schaffen sich Jugendliche eigene Kulturen und worin besteht deren Leistung? Was steckte hinter dem scheinbar ziellosen und gewalttätigen Aufbegehren der „Halbstarken“? Was wollten die Punks mit ihrer destruktiven Ästhetik? Und lässt sich die medientauglich verkürzte Gleichung Skinhead = rechtsradikal überhaupt aufrechterhalten? Matthias Völker widmet sich zunächst den verschiedenen Begrifflichkeiten und Forschungsansätzen, unternimmt anschließend einen Streifzug durch die jugendkulturelle Landschaft des 20. Jahrhunderts und zeigt auf, warum Jugendliche sich in Jugendkulturen zusammenschließen und worin deren Funktion besteht.