Kulturwissenschaften exemplarisch
Gießener Forschungsbeiträge zu acht Kernkompetenzen
Horst Carl, Janine Hauthal, Martin Zierold
Seit zwei Dekaden sind die Kulturwissenschaften einer der dynamischsten Forschungsbereiche der Geistes- und Sozialwissenschaften. Bei der Systematisierung des Feldes greifen neuere Ansätze auf konzeptorientierte Zugänge durch travelling concepts oder sogenannte turns zurück. Eine derart transdisziplinäre Organisation kulturwissenschaftlicher Forschung liegt auch dem Forschungsprogramm des 2007 gegründeten und im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder geförderten „International Graduate Centre for the Study of Culture“ (GCSC) der Justus-Liebig-Universität Gießen zugrunde. Das GCSC bildet junge Wissenschaftler_innen aus, die mit ihren Untersuchungen kultureller Phänomene einen Austausch zwischen Disziplinen ermöglichen und deren Fragestellungen die kulturwissenschaftliche Forschung durch selbstreflexive, interdisziplinäre und internationale Ansätze vorantreiben.
Im vorliegenden Band stellen acht Promovierende des GCSC exemplarisch ihre Dissertationsprojekte vor und verorten diese in den acht kulturwissenschaftlichen Forschungsbereichen des GCSC. Viele Beiträge greifen aktuelle Diskussionen unserer Medienkulturgesellschaft auf wie z. B. die Globalisierung, einen vermeintlichen Kampf der Kulturen, veränderte Geschlechterrollen, Herausforderungen kultureller Integration, das Selbstverständnis von Bankern oder die Macht der Medien. Die Beiträge zeigen so zugleich die Vielfältigkeit und die gesellschaftliche Relevanz kulturwissenschaftlicher Forschung auf. Kurze Einführungstexte stellen die Forschungsprojekte in den übergeordneten Zusammenhang der jeweiligen kulturwissenschaftlichen Kernkonzepte, sodass anhand der exemplarischen Projekte zugleich ein systematischer Überblick über aktuelle kulturwissenschaftliche Forschung entsteht.