Lernen und Entwicklung im globalen Kontext
"Heimliche Lehrpläne" und Basiskompetenzen
Andrea E Abele, Petia Genkova
Die Erfahrungen der Globalisierung bringen neue oder verschärfte Erfahrungsmuster der Berufswelt mit sich: Wertewandel und Wertüberlagerungen, Identitätsverluste und Veränderungsdruck, eine immer schwerer planbare Lebensführung, die Entwertung beruflicher Erfahrung, multikulturelle Kommunikation und Identitäten. Die Verantwortung für die ‚eigene‘ Sozialisation wird dabei zunehmend dem Individuum übertragen. Damit ändern sich Muster der Sozialisation, Selbstsozialisation wird als Erwerb von Basiskompetenzen diskutiert. Solche Erfahrungen können dazu führen, dass die Rahmenbedingungen und der soziale Wandel selbst als makrosoziale Stressoren wahrgenommen werden. Zugleich erhalten die Menschen eine Verantwortung für den Erwerb und Erhalt ihrer Kompetenzen zugeschrieben, mit diesen Herausforderungen produktiv umzugehen.
Die Folgen und einige Antworten der Psychologie untersucht dieser Band. Neben grundlegenden Untersuchungen, wie Sozialisationsmuster in Beruf und Familie sich verschieben und wie die Menschen damit umgehen, geht er auf beispielhafte Felder ein, für die tragfähige wissenschaftliche Lösungsansätze entwickelt wurden: Interkulturelle Kompetenzen stehen nicht nur im Blickpunkt der Öffentlichkeit (z. B. bei Migrationsfragen), sondern auch der Personalentwicklung (z. B. bei Merger-Prozessen und transnationalem Management) und des Bildungswesens (Toleranz und kulturelle Integration als Bildungsaufgaben). Gender-mainstreaming und -Gerechtigkeit sind zu einer Querschnittsaufgabe aller Gesellschaftsbereiche geworden. Der Band macht auch deutlich, welchen Beitrag Schule und Hochschule zur Vermittlung sinnvoller Kompetenzen für den Umgang mit sozialem Wandel leisten kann.