Macht macht Kriminalität
Eine strukturale Analyse und ein Methodenkonzept zur Psychologie der Macht und des kriminellen Subjekts
Reiner Maue
Der Gesetzestreue ist genau so wenig nur gut, wie der Kriminelle nur schlecht ist. Beide sind sowohl gut als auch schlecht. Die gesellschaftlichen Rollen, die den beiden Personen zugewiesen werden, können sich zudem, insbesondere bei politischen Straftätern, schlagartig umkehren. Das bedeutet, dass Kriminalität nicht aus den Niederungen menschlicher Existenz empor steigt; es gibt kein natürliches Milieu der Devianz. Stattdessen ist Kriminalität nur ein Begriff, aber zugleich auch ein stigmatisierendes Instrument staatlicher Machtausübung und politischer Schaukämpfe. Insofern ist Kriminalität eine notwendige, wenngleich nicht hinreichende Bedingung für jede Kultur und dem in ihr waltenden symbolischen Gesetz.